Es ist Erntezeit! Die Ernte ist der wohl letzte große Meilenstein beim Anbau von eigens kultivierten Kartoffeln, aber etwas Arbeit liegt noch vor uns. Damit die Ernte der Kartoffeln auch von Erfolg gekrönt wird, müssen wir zuvor noch ein paar offene Fragen klären.
Wie bei jeden Schritt des Kartoffelanbaus, ist auch bei der Ernte auf so einiges zu achten. In diesem Beitrag werden wir alles rund um die Ernte der Kartoffeln klären und dir eine Schritt für Schritt Anleitung bereitstellen, damit du deine Kartoffeln heute, sowie in Zukunft, sicher aus dem Boden holen kannst. Viel Erfolg dabei!

Kartoffeln pflanzen: Schritt 8
Zu diesem Zeitpunkt solltest du deine Kartoffeln ernten
Der optimale Zeitpunkt für die Ernte von Kartoffeln ist, wenn 80% des Kartoffelkrautes abgestorben sind. Wann exakt dieser Zeitpunkt kommt, ist abhängig von der Kartoffelsorte, den klimatischen Bedingungen, sowie den Bodenbedingungen.

Einige Kartoffelsorten haben eine sehr kurze Vegetationsperiode und können unter guten Wachstumsbedingungen bereits nach 90 Tagen geerntet werden. Diese Kartoffeln gehören zu den frühreifen Kartoffeln. Beispielsweise gehört die Kartoffelsorte Finka oder Annabelle zu den frühreifen Sorten. Anders ist es bei den Kartoffelsorten Heiderot oder Ackersegen, welche bis zu 160 Tage für die Reife benötigen. Eine komplette Übersicht findest du hier beim Bundessortenamt.
Ebenso spielt die Jahreszeit, in welcher die Kartoffeln gesetzt wurde eine Rolle bei der Ernte. Werden Kartoffeln kurz nach dem letzten Winterfrost gesetzt, kann dies die Vegetationszeit um rund 2 Wochen verlängern. Selbiges gilt für das Setzen nicht vorgekeimter Kartoffeln.
Erntewerkzeug
Es gibt verschiedene Werkzeuge, welche sich mehr oder weniger, für die Ernte von Kartoffeln eignen. Abhängig davon wie oft und wie viele Kartoffeln du kultivierst, kann es sich durchaus lohnen sich ein Werkzeug zuzulegen.
- Kartoffelgabel: Eine Kartoffelgabel eignet sich am besten für die Ernte. Durch die abgerundeten Kappen an der Gabelspitze sind die Kartoffeln bestmöglich geschützt und du kannst trotzdem eine Vielzahl an Kartoffeln aus der Erde holen. Auch wir verwenden für die Erde eine solche Kartoffelgabel, welche die Ernte erleichtert.
- Grabegabel: Auch eine Grabegabel eignet sich zum Ernten der Kartoffeln. Jedoch sind Grabegabeln meist spitzer und können tiefliegende Kartoffeln bei der Ernte beschädigen. Beschädigte Kartoffeln können zwar immer noch verzehrt werden, jedoch eignen sie sich nicht weiter zur Lagerung.
- Handarbeit: Natürlich kommt ihr auch mit Handschuhen und sorgfältiger Handarbeit an die Kartoffeln heran. Dieses Vorhaben ist zwar etwas mühseliger, aber so könnt ihr euch sicher sein, dass eure Kartoffeln heile bleiben.

So erntest du Kartoffeln
Nun kommen wir zum eigentlich letztem Schritt des Kartoffelanbaus, der Ernte. Kartoffeln aus der Erde zu holen ist keine Kunst, aber auch hier solltest du die vorher genau überlegen, wie du die Knollen so schonend wie nur möglich aus der Erde holst. Nur unbeschädigte Kartoffelknollen können für die Lagerung verwendet werden. Wir zeigen dir wie es geht!
Schritt 1: Mit der Grabegabel nimmst du ca. 20 Zentimeter Abstand von der Kartoffelpflanze und trittst sie leicht schräg unter die Kartoffelpflanze. Die Grabgabel muss dabei nicht komplett unter die Pflanze geführt werden.
Schritt 2: Hebe die Erde mit der Grabegabel nach oben, sodass die Erde mit samt der Knollen nach oben gedrückt wird. Drücke das Stielholz weit nach unten, bis du die ersten Kartoffelknollen sehen kannst.

Schritt 3: Die Erde ist aufgelockert und die Kartoffelknollen sind bereit aus dem Boden geholt zu werden. Sammel die freigelegten Kartoffeln ein und entferne vorerst nur die grobe Erde. Wühle mit deinen Händen etwas weiter in der Erde, sodass du wirklich alle Knollen erwischst.
Schritt 4: Manchmal kommt es vor, dass die ein oder andere Knolle beschädigt wird. Lege diese Knollen beiseite, denn sie müssen so schnell wie möglich verarbeitet werden. Wasche die Knollen nicht ab, wenn du vorhast sie ein wenig zu lagern. Die Erde wirkt wie ein Schutzmantel, welcher die Pflanzen konserviert.

Kann ich Kartoffeln mit Krautfäule ernten?
Prinzipiell ist es kein Problem, Kartoffeln zu ernten, welche von der Krautfäule betroffen sind. Voraussetzung hierfür ist, dass nicht zu lange gewartet wird und die Krautfäule nicht zur Knollenfäule geworden ist. Krautfäule ist eine Pilzerkrankung, welche zuerst die Blätter der Kartoffelpflanze angreift und sich mit der Zeit in Richtung der Kartoffelknollen vorarbeitet.
Daher ist es bei der Ernte auch wichtig darauf zu achten, dass das Absterben des Kartoffelkrautes, nicht mit dem Befall von Krautfäule verwechselt wird. Fällt dir der Unterschied nicht auf und die Krautfäule breitet sich so weit aus, dass das Kraut abstirbt, sind meist auch alle Kartoffeln von der Knollenfäule betroffen.
Führe eine Noternte durch, sofern du bemerkst, dass die Kartoffelpflanzen von der Krautfäule betroffen sind. Jetzt erntest du zwar nicht die größten Kartoffeln, aber immerhin wirst du einige kleine Kartoffeln retten können. Trenne das betroffene Kartoffelkraut ab und entsorge es fachgerecht im Müll. Auf keinen Fall kompostieren!
Kartoffeln zu früh geerntet, trotzdem verzehren?
Kartoffeln, welche zu früh geerntet wurden, sind nicht giftig. Sie können von dir ohne Bedenken verzehrt werden. Dadurch, dass die Knollen zu früh aus der Erde geholt wurden, sind sie lediglich kleiner, haben eine dünnere Schale und einen weniger intensiven Geschmack.
Die Größe der Kartoffelknolle ist nicht weiter schlimm, jedoch verlieren die Kartoffeln durch ihre dünne Schale, ihre Lagerfähigkeit. Sie können häufig nur wenige Tage gelagert werden und müssen somit eine recht schnelle Verwertung finden. Auch der Geschmack kann darunter leiden, denn häufig haben zu früh geerntete Kartoffeln einen niedrigeren Stärkegehalt.

Kartoffeln vergessen zu ernten, was passiert?
Kartoffeln, welche in der Erde vergessen worden sind, können unter guten Bodenbedingungen überleben und treiben im nächsten Jahr wieder aus. Einige Kartoffeln werden in der Erde verfaulen, während andere überleben, aber es ist nicht weiter schlimm, wenn sie vergessen werden.
Jedoch brauchst du keine großen Erwartungen haben, falls die Kartoffeln im nächsten Frühling neu austreiben. Kartoffeln sind Starkzehrer und haben der Erde eine große Menge an Nährstoffen entnommen. Der Folgekultur bleibt also keine gute Grundlage und wird wesentlich schlechter wachsen, sofern die Kartoffeln für ein Jahr in der Erde vergessen worden sind.
Können Kartoffeln im Winter geerntet werden?
Kartoffeln können prinzipiell das ganze Jahr über geerntet werden, also auch im Winter. Es gibt verschiedenen Methoden seine Kartoffeln so anzupflanzen, dass sie im Winter geerntet werden. Beispielsweise können sie in einem Kübel oder Pflanzsack, solange im freien kultiviert werden, wie es die aktuellen Wetterbedingungen zulassen. Bei sinkenden Temperaturen werden sie dann weiter an einem geschützten Standort kultiviert und können im Winter geerntet werden. Aber natürlich muss man klare Abstriche beim Ertrag machen. Durch die kalten und lichtarmen Tagen fällt die Ertragsmenge eher mäßig aus.