Wenn du zum ersten Mal Kartoffeln selber anbauen möchtest, dann bist du ggf. noch etwas ungeübt in der Bodenvorbereitung. Aber vielleicht bist du auch ein erfahrener Hobbygärtner und immer auf der Suche nach hilfreichen Tipps und Tricks für deinen Garten.

In diesem Beitrag möchten wir dir ganz genau erklären, wie du deinen unvorbereiteten Boden, für die Pflanzung von Kartoffeln vorbereitest. Wir beginnen von Grund auf mit einer unbearbeiteten Rasenfläche, welche wir im Laufe dieses Beitrags so bearbeiten werden, dass daraus im Anschluss ein Beet für deine Kartoffeln entsteht.
Wir werden dir eine Vielzahl nützlicher Tipps mit auf den Weg geben, damit deine Ernte so ertragreich wie nur möglich wird. Dieser Artikel richtet sich nicht nur an die unerfahrenen Hobbygärtner unter euch, sondern auch an die lang erfahrenen Hobbybauern. Nun wünschen wir dir viel Erfolg!
Diese Eigenschaften benötigt der Boden für eine ertragreiche Kartoffelernte
Der Boden, in welchem die Kartoffeln angepflanzt werden, sollte vor allem unkraut- sowie steinfrei sein. Dies ist wichtig, damit die Kartoffeln, sowie das Kraut, sich ungehindert entwickeln können und in keiner Konkurrenz zu anderen Pflanzen stehen. Auch die Eigenschaften der Erde sind von hoher Bedeutung.
Die Erde muss wasserdurchlässig sein, sodass sich keine Staunässe bilden kann. Das ist ganz besonders wichtig, da Kartoffeln schnell verfaulen, sofern sie über einen längeren Zeitraum in einem nassen Boden stehen. Leider ist ein durchlässiger und lockerer Boden nicht immer vorhanden, sodass du hier ein paar Vorkehrungen treffen musst, welche wir dir später zeigen.

Ebenso wichtig ist der Nährstoffgehalt im Boden. Kartoffeln sind Starkzehrer und brauchen eine Menge an zusätzlicher Nährstoffe, um einen hohen Ertrag hervorzubringen. Daher ist es von Vorteil den Boden bereits vor der Pflanzung zu düngen und während der Vegetationszeit nachzudüngen.
Alle Nährstoffe bringen den Kartoffeln nichts, wenn sie nicht aus dem Boden gelöst werden können. Damit die Kartoffeln einen ungehinderten Zugang zu den wichtigen Makro- sowie Mikronährstoffen bekommen, muss der ph-Wert im Boden stimmen. Kartoffeln benötigen einen ph-Wert zwischen 5,5 und 7,0, sodass sie ausreichend Nährstoffen aus dem Boden lösen können.
Den ph-Wert im Boden kannst du ganz einfach mit der Hilfe einer Bodenprobe bestimmen. Es gibt einfache Teststreifen, welche für wenig Geld gekauft werden können und dir ohne großen Aufwand den ph-Wert im Boden anzeigen.
An diesem Standort sollten Kartoffeln angepflanzt werden
Der richtige Standort kann einen großen Unterschied im Gesamtertrag machen. Schon ein schattenspendender Baum, welcher den Kartoffeln ein paar wenige Sonnenstunden verwehrt, kann zu 30 % Ertragsverlust führen. Aus diesem Grund musst du vor allem zwei wichtige Dinge beachten.
- Die Kartoffeln müssen so sonnig wie möglich stehen, denn sie benötigen viel Sonnenlicht, um gut wachsen zu können. Wähle einen Standort, an welchem die Kartoffeln mindestens 6 Stunden direktes Sonnenlicht bekommen.
- Die Beetausrichtung ist für die Bodentemperatur von großer Bedeutung. Die Kartoffelreihen sollten in einer Nord-Südstellung ausgerichtet werden. Dies hat zur Folge, dass die angehäufelte Erde am frühen Morgen von der Seite bestrahlt wird und den Boden schneller erhitzt. Ebenso speichert der Boden in den späten Abendstunden mehr Wärme, sodass die Erde in der Nacht länger warm bleibt.

Anleitung: Das Beet vorbereiten
Beginnen wir nun damit, das Beet so vorzubereiten, dass es auch langfristig für die Folgekulturen gut nutzbar ist und nicht jedes Jahr von Grund auf, neu bearbeitet werden muss. Einige Werkzeuge sind optional, aber sollten von dir genutzt werden, sofern du vorhast etwas mehr aus deiner Beetfläche zu holen oder du viel Beetfläche zu bearbeiten hast.
Schritt 1: Den Boden vom Unkraut und Rasen befreien
Zuerst muss der Rasen von Gräsern und Unkraut befreit werden, sodass die Kartoffeln ungehindert im Boden kultiviert werden können. Je nachdem wie stark die Fläche von Unkraut bewachsen wurde, kann es durchaus etwas anspruchsvoller werden. Beispielsweise wurzeln Brennesel sehr stark aus und sind nur mit viel Mühe aus dem Boden zu holen.
Am einfachsten hast du es, wenn du die Bodenfläche 4 bis 6 Wochen vor dem Setzen, mit einer lichtundurchlässigen Folie abdeckst. Hierdurch stirbt die darunterliegende Vegetation ab, was dir die Nachbearbeitung der Fläche enorm erleichtert. Ist die Vegetation abgestorben, kannst du meist, mit einer Hake, das restliche Unkraut von der Fläche ziehen.
Bleiben dir keine 6 Wochen mehr übrig, ist dies auch kein Problem. Im ersten Schritt solltest du damit beginnen, die Bodenfläche mit einem Spaten um dein Beet herum auszustechen, um einen kleinen Graben um dein zukünftiges Beet zu ziehen.

Im Anschluss nimmst du wieder den Spaten zur Hand und stichst den Grasbelag aus. Lege hierfür den Spaten auf dem Boden auf und steche den Rasen horizontal unter der Oberfläche aus. Falls dir das Ausstechen sehr schwerfällt, hilft es oftmals den Spaten vor dem Ausstechen zu schärfen, sodass er leichter durch das Wurzelwerk kommt.

Für die Leute unter euch, welche wirklich eine große Beetfläche erzeugen möchten, können sich einen Grassodenschneider ausleihen. Dieser kostet natürlich etwas, aber es erleichtert euch die Arbeit im Garten enorm, vor allem wenn du viel Fläche bearbeiten musst. Nachdem wir nun den Boden vom Unkraut und Rasen freigelegt haben, ist der Boden noch immer nicht bereit bepflanzt zu werden.

Schritt 2: Den Boden auflockern und Steine entfernen
Kartoffeln benötigen einen sehr lockeren und luftigen Boden. Genau das finden wir jedoch nicht vor, wenn wir eine Bodenfläche von Rasen und Unkraut befreit haben. Häufig ist der Boden sehr kompakt und stark verdichtet, sodass wir diesen noch weiter auflockern müssen. Ebenso können sich noch viele Steine im Boden befinden, welche die Kartoffelpflanze während der Vegetationsphase stören können. Wir zeigen dir nun zwei einfache Möglichkeiten den Boden aufzulockern.

Methode 1: Nutze deinen Spaten und steche ihn so tief in den Boden, dass du ohne große Mühe die Erde nach oben drücken kannst. Für den ersten Stich reicht es aus, den Spaten zur Hälfte im Boden versinken zu lassen. Die nach oben gezogene Erde ist jetzt wahrscheinlich sehr klumpig und muss daher von dir gründlich mit dem Spaten zerstochen werden.
Als Nächstes stichst du erneut in dieselbe Stelle, nur etwas tiefer und holst erneut etwas verklumpte Erde nach oben. Auch hier musst du den Boden mit deinem Spaten zerstechen, um ihn aufzulockern. Beim Zerkleinern der Erde wirst du ggf. auf Steine stoßen, welche du direkt aus dem Boden entfernen solltest.

Methode 2: Bei der zweiten Methoden nutzt du eine Grabegabel, welche dir das Auflockern im Boden erleichtern kann. Eine Grabegabel ist meist länger als ein Spaten und hat häufig zwei Griffe, sowie mehrerer Metallzähne. Steche den die Grabegabel in den Boden und ziehe die Erde nach oben. Dadurch wird die Erde auch in den tieferen Erdschichten aufgelockert und größere Kraftanstrengungen werden vermieden.
Aber auch hier solltest du noch einmal mit einer Hake oder dem Spaten den hochgehobenen Boden durchstechen, sodass die Klumpen zerkleinert werden und die noch verbliebenen Steine aus dem Beet entfernt werden können.

Methode 3: Auch ein Sauzahn kann verwendet werden, um den Boden aufzulockern. Ein Sauzahn ist ein sichelförmiges Werkzeug mit einem angeschweißten Metallzahn am Ende. Stecke den Sauzahn in die Ecke des Beetes und ziehe in diagonal in die andere Ecke. Ziehe weitere Furchen versetzt im gleichen Winkel durch das Beet, sodass ein Diagionales Muster entsteht.
Im Anschluss wiederholst du diesen Vorgang, indem du den Sauzahn zu 90° versetzt, erneut durch das Beet ziehst. Am Ende sollte ein sich kreuzendes Muster diagonale Furchen im Kartoffelbeet entstanden sein, welche den die obersten Schichten des Bodens gelockert haben.
Schritt 3: Komposterde und Bodenaktivator einarbeiten
Es kommt nur selten vor, dass Böden optimal für das Pflanzen von Kartoffeln geeignet sind. Häufig ist die Erde etwas lehmig und Nährstoffarm. Beide Eigenschaften sind keine gute Voraussetzung für eine ertragreiche Ernte und können im Laufe der Vegetationszeit zu einem Problem werden.
Arbeite eine Schicht Komposterde mit in dein neues Beet ein. Nutze deinen Spaten, um die Erde gleichmäßig auf der Beetoberfläche zu verteilen und leicht in die darunterliegende Erdschicht einzuarbeiten. Die Komposterde fördert das Bodenleben, welches die Durchlüftung zusätzlich verbessert und sich somit positiv auf den Ertrag deiner Kartoffeln auswirken wird.

Ebenso werden wir einen Bodenaktivator in den Boden einarbeiten. Dieser fördert das Bodenleben und somit einer der wichtigsten Faktoren für vitale Kartoffelpflanzen. Viele Hobbygärtner unterschätzen den Einfluss eines gesunden Bodenlebens auf Ihre Nutzpflanzen, aber durch ihre Prozesse werden essenzielle Nährstoffe im Boden freigesetzt.

Die Kombination aus Komposterde und einem Bodenaktivator, decken die Nährstoffversorgung deiner Kartoffeln in den ersten Wochen sicher ab. Erst im späteren Verlauf der Vegetationsphase muss die Erde erneut aufgedüngt werden.
Schritt 4: Die Beeteinfassung in den Boden setzen
Eine Beeteinfassung wird nicht nur zu optischen Zwecken eingesetzt. Vielmehr dient sie auch als Wurzelsperre für Unkraut oder Gräser, welcher liebend gerne in dein Beet hineinwachsen würden. Mit einer Beeteinfassung sparst du dir also Zeit bei der Wiederaufbereitung des Bodens im kommenden Jahr und hast zusätzlich eine optisch schön anzusehende Abgrenzung der Beete.
Im Vorhinein haben wir bereits unser Beet rings herum ausgestochen, um es klar abzugrenzen. Nun können wir diese Furchen nutzen, um die Beeteinfassung einzusetzen. Gehe erneut mit dem Spaten um das Beet und lege die Furche so frei, dass deine Beeteinfassung ohne Probleme hineinpasst.

Bei der Beeteinfassung stehen dir verschieden Möglichkeiten offen. Es gibt Einfassungen aus Metall, Kunststoff oder sogar Steine. Steine eignen sich hervorragend, da sie nicht nur optisch gesehen am besten aussehen, sondern zusätzlich Wärme speichern können, welche sie in der Nacht an den Boden abgeben. Aber ohne wenn und Aber, sind die Steine am schwierigsten zu setzen, zumindest so, dass sie auch auf lange Sichte gesehenen ihren Zweck erfüllen.
Eine Kunststoffeinfassung hingegen ist am einfachsten zu installieren und bietet auch einen ausreichenden Schutz. Einfassungen aus Metall sehen schon nach kurzer Zeit nicht mehr schön aus, sind aber in Vergleich zu den Kunststoffeinfassungen stabiler. Bei der Nutzung von Metall ist immer etwas Vorsicht geboten, da die Kanten sehr scharf sein können und mit offenen Schuhen zu Schnittwunden führen kann.

Für unser Beet nutzen wir immer eine Kunststoffeinfassung, welche wir flexibel wiederverwenden können, einfach zu installieren und auch kostengünstig sind. Setze die Kunstoffeinfassung so in den Boden, dass die oberen Bereiche noch ein paar Zentimeter herausschaut, damit kein Unkraut über die Einfassung hinaus in das Beet wächst.
Schritt 5: Dünger in den Boden einarbeiten (Optional)
Zu Beetvorbereitung gehört ebenfalls das Einarbeiten von Düngemittel, bereits vor dem Setzen der Kartoffelknollen. Hierfür eignen sich ideal verrotteter Pferdemist oder Kuhmist, welcher viele wichtige Nährstoffe, wie beispielsweise Stickstoff, in den Boden freisetzt. Trage ca. 4 bis 5 Zentimeter Dung auf den Boden auf und arbeite ihn mit einer Hake in den Boden ein.
Wer keinen Zugang zu verrotteten Kuhmist oder Pferdemist hat, kann auch Bio Pferdedünger aus dem Handel zurückgreifen. Dieser ist in gepresster Form frei erhältlich und kann auch in den bereits aufgelockerten Boden eingearbeitet werden. Die Dosierungsmenge ist jeweils auf der Packungsbeilage der Hersteller angegeben.
Dies empfehlen wir vor allem dann, wenn zuvor keine weiteren Maßnahmen zur Nährstoffversorgung getroffen wurden. Sprich du hast keinen Bodenaktivator oder Komposterde verwendet, um den Boden aufzubessern. Im solchen Falle empfehlen wir dir den hier angegeben natürlichen Langzeitdünger.
